Viel Wind ums Aufstelldach – SCA-Dächer im Sicherheitscheck
Bei der Fahrt in den Urlaub wünscht sich niemand, mit seinem Fahrzeug in Extremsituationen zu geraten – dennoch gibt es sie. Natürlich werden Wohnmobile mit SCA-Aufstelldach regelmäßig auf ihre Sicherheit geprüft. Dass ein SCA-Dach separat getestet wurde, war jedoch das erste Mal. In zwei Terminen im März und im August untersuchten die Ingenieur:innen vom TÜV SÜD in Oberpfaffenhofen bzw. vom Forschungsinstitut für Kraftfahrwesen und Fahrzeugmotoren in Stuttgart die Belastbarkeit eines SCA-Aufstelldaches beim Crashtest und im Windkanal.
Der Crashtest beim TÜV SÜD wurde nach ECE-R16 mit einer Kraft von 25g durchgeführt. Um sich bewusst zu machen, welche Auswirkung eine solche Kraft auf Mensch und Fahrzeug haben kann, hilft ein Beispiel: Beim Start eines Airbus A320 wirkt eine Kraft von 2,5g. Diese spüren die Passagiere, wenn sie beim Abheben in ihre Sitze gepresst werden. Die Kraft beim Crashtest – und entsprechend auch die Kraft bei ernsten Unfällen – war zehnmal so hoch.
Im Vorfeld wurde für den Test eigens ein Stahlgestell angefertigt. Zudem wurde ein SCA-Dach 290 auf ein originales Fahrzeug-Chassis geklebt. Das Chassis wurde mit dem Stahlgestell verschweißt und dieses wiederum auf einen Schlitten montiert. Im Anschluss begann der eigentliche Versuch. Um die Auswirkungen eines Unfalls nachzuvollziehen, beschleunigten die Prüfingenieur:innen des TÜV den Schlitten erst und bremsten ihn dann schlagartig ab, sodass ein Aufprall mit 70 km/h simuliert wurde. Somit herrschten ähnliche Bedingungen wie in der Praxis, wenn ein Fahrzeug beispielsweise gegen einen Baum oder ins Stauende rast. Das Ergebnis des Crashtests war durchweg positiv: Das SCA-Dach blieb stabil und hätte im Ernstfall zu keinem Personenschaden geführt.
Im Anschluss wurde auf dem Dach ein Dachträgerbefestigungssystem mit einer Dachbox montiert. Diese wurde mit der maximal zulässigen Dachlast von 50 kg beladen. Der durchgeführte Test war in diesem Fall ein „Citycrash“. Bei diesem Versuchsausaufbau sollen Auffahrunfälle in geschlossenen Ortschaften simuliert werden. Es wirkte eine Kraft von 12g. Auch die Konstruktion aus Aufstelldach, Dachträgersystem und Dachbox überstand den Test, ohne dabei Schaden zu nehmen.
Der Windkanaltest des Forschungsinstituts für Kraftfahrwesen und Fahrzeugmotoren simuliert die bei hohen Geschwindigkeiten auf der Autobahn wirkenden Unterdruckverhältnisse und die dabei entstehende Belastung eines Aufstelldachs (auch in diesem Fall ein SCA 290 auf einem VW T6), vor allem im Bereich der Aufstellscheren, Gasdruckfedern und Verschlüsse. Um diese auf ihre Stabilität zu prüfen, wurden drei Kraftmessdosen mit Hilfe eines eigens montierten Alurahmens an der Innenseite der Dachschale angebracht und anschließend mit dem Rechnersystem des Forschungsinstituts verbunden. Damit wurden die auf das Dach wirkenden Kräfte bei steigender Anströmgeschwindigkeit gemessen.
Im ersten Versuchslauf wurde das SCA-Dach bei frontaler Anströmung getestet. Dabei wurde die Geschwindigkeit in Zyklen von je 20 km/h nach und nach erhöht, bis eine Höchstgeschwindigkeit von 240 km/h erreicht war. Das Aufstelldach hielt der Belastung problemlos stand – es waren keine Spuren einer Beschädigung oder eine Beeinträchtigung der Stabilität zu erkennen. Weil in der Praxis die Bedingungen bei Seitenwind kritischer als eine frontale Anströmung sind, wurde das Fahrzeug anschließend um 20° schräg gestellt und die Geschwindigkeit ebenfalls auf 240 km/h gesteigert. Auch hier konnten keine Mängel festgestellt werden – im Gegenteil lagen die gemessenen Kräfte weit unter der maximalen Belastung, der ein SCA-Dach standhält.
Die Messdaten bestätigen die Qualität der SCA-Produkte, doch sie helfen auch, weitere Verbesserungen vorzunehmen und damit Sicherheit und Funktionalität von SCA-Dächern zu optimieren. Insgesamt waren sowohl Crashtest als auch Windkanal ein voller Erfolg für SCA.