Sicher ist sicher? Wohnmobil versichern: Was du beachten musst

Faustgroße Hagelkörner dellen dein Wohnmobildach ein, irgendein Schurke stiehlt dein Fahrrad vom Gepäckträger und ein Marder beißt die Kabel von deinem Van durch – nicht nur ärgerlich, sondern oft auch nicht versichert! Was in der Folge umso ärgerlicher ist. Am besten also das Wohnmobil im Vorfeld richtig versichern – aber wie?

Was ist vorgeschrieben?

Um die Kfz-Haftpflichtversicherung kommt niemand herum. Ohne diese darf in Deutschland kein Pkw – und folglich auch kein Wohnmobil und Camper – auf die Straße. Die Haftpflichtversicherung deckt den Schaden ab, der bei Unfällen entsteht – allerdings nur bei den fremden Fahrzeugen (einschließlich ihrer Fahrer- und Mitfahrer:innen)! Wer einen Unfall verursacht, muss also für den Schaden am eigenen Auto selbst aufkommen. Das kann teuer werden – vor allem bei einem Wohnmobil, das neu schnell 50.000 Euro oder mehr wert ist. Deshalb sollte man eine zusätzliche Teil- oder Vollkaskoversicherung in Erwägung ziehen.

Welche Versicherung ist sinnvoll?

Wer eine Teilkaskoversicherung abschließt, ist gegen Schäden abgesichert, die ohne eigenes Verschulden entstehen: Das können Unfälle mit Wildtieren oder durch Tiere verursachte Schäden (z.B. Marderbisse) sein, es können durch Brände oder Unwetter entstandene Schäden (z.B. Dellen durch Hagelschlag) sein oder aber Schäden durch Diebstahl. Die Leistungen der einzelnen Versicherungen unterscheiden sich jedoch im Detail, deswegen sollte man vor Abschluss immer prüfen, welche Risiken im Einzelfall abgedeckt werden. Gerade, was die Absicherung gegen Diebstahl betrifft, lohnt sich die Teilkaskoversicherung aber auf jeden Fall: Statistisch gesehen ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Camper gestohlen wird, mehr als dreimal so hoch wie bei normalen Pkws.

Eine Vollkaskoversicherung deckt in der Regel dieselben Risiken wie die Teilkasko ab – geht jedoch noch darüber hinaus und umfasst zudem selbstverschuldete Schäden und Schäden durch Vandalismus (unter anderem Einbruchsschäden). Besonders lohnend ist die Vollkaskoversicherung auch dann, wenn im Fall eines nichtverschuldeten Unfalls Unfallverursacher:in nicht ausfindig gemacht werden kann oder dessen bzw. deren Versicherung nicht einspringt. Auch hier zahlt die eigene Vollkasko.

Viele Versicherungen (sowohl Teil- als auch Vollkasko) bieten zudem einen Neuwertersatz im Fall eines Totalschadens oder Diebstahl des Fahrzeugs an. Wer sein neu gekauftes Wohnmobil versichern will, sollte deshalb darauf achten, dass die Dauer dieses Schutzes möglichst lang ist: Üblich sind 12 Monate, manche Versicherungen bieten aber auch einen längeren Zeitraum an.

Was sind die Unterschiede zur normalen PKW-Autoversicherung?

Aufgrund des Gewichts des Wohnmobils ist die Aufprallwucht des Fahrzeugs im Falle eines Unfalls höher – und folglich oftmals auch die Schäden. Deshalb ist es manchmal teurer, ein Wohnmobil zu versichern.

Weil Wohnmobile aber eher mit geringerer Geschwindigkeit als andere Pkws unterwegs sind (angesichts der kleinen Motorisierung bei hohem Gewicht ist Rasen gar nicht möglich), ist statistisch gesehen die Wahrscheinlichkeit von Auffahrunfällen geringer. Das wirkt sich wiederum positiv auf den Preis der Versicherung aus.

Oft wird das Wohnmobil nur fürs Reisen genutzt, ist folglich ein zusätzliches Fahrzeug im Haushalt, das als Zweitwagen versichert werden muss. Bei manchen Versicherungsanbietern ist dies teurer als die Versicherung des Erstwagens, weil der auf die Schadenfreiheitsklasse angerechnete Rabatt wegfällt. Auf die entsprechenden Konditionen des jeweiligen Anbieters sollte deshalb bei der Versicherungswahl unbedingt geachtet werden.

Insgesamt ist mit einem höheren Preis als beim normalen Pkw zu rechnen – Das sollte jedoch nicht abschrecken, immerhin gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten, die Kosten zu vermindern.

Wann wird die Versicherung günstiger?

Den Preis der Versicherung beeinflusst beispielsweise die Anzahl und das Alter der Fahrer:innen. Wird nur ein:e Fahrer:in angegeben, ist die Versicherung günstiger, mehrere kosten Aufschlag. Außerdem zahlen jüngere und ältere Fahrer:innen mehr, weil in diesem Alter aus statistischer Sicht mehr Unfälle gebaut werden.

Wer sein Wohnmobil nur für den Sommerurlaub, aber nicht im Winter, nutzt, sollte sich außerdem für ein Saisonkennzeichen entscheiden, um bei der Versicherung zu sparen. Wird das Wohnmobil wenig bewegt, sollte die jährliche Fahrleistung entsprechend niedriger angegeben werden. Auch das senkt die Kosten – allerdings nur, wenn die festgesetzte Kilometerzahl wirklich nicht überschritten wird. Sollte dies der Fall sein, ist es der Versicherung zu melden.

Ein Vorteil beim Abschluss der Versicherung ist es außerdem, einen festen Stellplatz für das Wohnmobil in einer Garage oder einem Carport vorweisen zu können, weil dann davon ausgegangen wird, dass die Wahrscheinlichkeit von Diebstahl, aber auch von Unwetterschäden deutlich geringer ist. Gegen Hagel robuster ist außerdem ein Dach aus glasfaserverstärktem Kunststoff im Vergleich zu Aluminium. Viele Versicherungen berücksichtigen deshalb auch das Material und gewähren bei Fahrzeugen, die großflächig mit Elementen aus glasfaserverstärktem Kunststoff gebaut sind, entsprechende Vergünstigungen. Das heißt: Wer einen Camper mit einem Aufstelldach oder Hochdach besitzt oder nachrüsten lässt, kann sparen, denn SCA-Dächer bestehen eben aus diesem widerstandsfähigen Werkstoff.

Für einen kleinen Aufpreis kann auch die Häufigkeit sorgen, mit der die Beiträge abgebucht werden: Die Beiträge jährlich zu zahlen ist etwas günstiger als halbjährlich oder monatlich.

Zusätzlich sollte geprüft werden, welche Rabattmöglichkeiten es gibt. Manche Anbieter gewähren Rabatte für bestimmte Berufsgruppen (z.B. für Beamt:innen). Bei anderen vergünstigt sich die Versicherung, wenn beim selben Anbieter schon die Kfz-Haftpflicht abgeschlossen wurde.

Bei Vollkaskoversicherungen kann in der Regel zudem der Schadenfreiheitsrabatt genutzt werden. Wer schon lange unfallfrei unterwegs ist, kann dies entsprechend auch bei der Wohnmobilversicherung berücksichtigen lassen.

Schließlich besteht oft auch die Möglichkeit, einen höheren Selbstbehalt im Schadenfall zu vereinbaren und damit die Versicherungskosten zu senken. Allerdings geht dies natürlich mit einem höheren Risiko einher, dass ein Unfall trotz Versicherung am Ende teuer wird.

Welche Zusatzoptionen gibt es?

Teil- und Vollkaskoversicherungen kommen für den Diebstahl des Fahrzeugs oder festverbauter Geräte wie den Bordcomputer auf, aber sie ersetzen nicht den Wert gestohlener Gegenstände wie iPads, Kameras oder E-Bikes. Eine Hausratsversicherung hingegen übernimmt beim Diebstahl aus Wohnmobilen hingegen meist nichts. Deswegen besteht die Möglichkeit, das Inventar des Wohnmobils extra zu versichern. Nur so erhält man Schadensersatz im Fall von Überschwemmungen, Bränden oder Diebstahl.

Lohnend für Dauercamper:innen ist eine Campingversicherung. Hierbei ist nicht nur das Inventar gegen Diebstahl und Schäden abgesichert, der Versicherungsschutz greift auch dann, wenn das Wohnmobil abgemeldet ist. Allerdings ist diese Campingversicherung, wenn auch oft günstiger als eine Kaskoversicherung, keine Alternative zu dieser, weil der Schaden durch Verkehrsunfälle dabei nicht berücksichtigt wird.

Ein Schutzbrief kann im Pannenfall dabei helfen, dass die Kosten übernommen werden, wenn das Wohnmobil zu einer Werkstatt abgeschleppt werden muss, spontan Übernachtungen in Hotels anfallen oder Mietwägen organisiert werden müssen. Viele Versicherungen beinhalten einen Schutzbrief. Falls nicht, bieten häufig auch Automobilclubs Schutzbriefe an. Dabei sollte man jedoch darauf achten, dass dieser auch im Ausland gilt.

Sprinter mit langem Radstand und SCA-Aufstelldach bei Sonnenuntergang

Checkliste

  • Vergleiche verschiedene Versicherungen, bevor du eine abschließt.
  • Informiere dich über Rabatte (z.B. für deine Berufsgruppe)
  • Übertrage deinen Schadenfreiheitsrabatt.
  • Wenn du ein neues Wohnmobil besitzt, achte auf die Dauer des Neuwertersatzes.
  • Überlege dir, wie viele Fahrer:innen du angibst.
  • Berücksichtige das Material deines Wohnmobils, deinen Stellplatz und deine jährliche Fahrleistung.
  • Verwende ein saisonales Kennzeichen.
  • Wenn du eine Fähre nutzen willst, informiere dich, ob deine Versicherung dieses Risiko mit abgedeckt.
  • Informiere dich, wo im Ausland deine Versicherung gilt.
  • Versichere dein Inventar extra.
  • Zahle deine Beiträge jährlich (statt halbjährlich oder monatlich).