Schneedünen, Eiszapfen, Winterwälder – alles über Vanlife in der kalten Jahreszeit

Die Luft schmeckt nach Winterkälte. Die Eiszapfen an den Tannennadeln fangen das Morgensonnenlicht ein. Gelb blitzt es auf den frisch gefallenen Kristallen am Boden. Die Spuren eines Rehs am Waldrand durchbrechen die weiße Schicht, sonst nichts. Und mitten in alldem: Dein Van. Wintercamping ist der Traum vieler, doch damit der Traum vom idyllischen Campingtrip im Flockengestöber nicht zum kalten Schrecken wird, gibt es einiges zu beachten …

Kälte, bleib draußen! Isolierung ist alles.

Glitzerndes Weiß überall – das ist nicht nur schön, sondern auch kalt. Wenn draußen zweistellige Minusgrade herrschen, kann es im Camper schnell mal ungemütlich frostig werden. Die Fenster in Vans, Wohnmobilen und Wohnwägen sind in der Regel nur einfach verglast und leiten die Kälte von draußen deshalb fast vollständig ins Innere des Fahrzeugs. Auch Fahrerhaus und Hecktüren dienen oft als Kältebrücken, also als nichtisolierte Verbindung zwischen dem Innen- und Außenraum des Fahrzeugs. Die entsprechenden Bereiche zu isolieren, ist deshalb wohl der wichtigste Schritt, dafür zu sorgen, dass das Campen in den Wintermonaten Freude bereitet. Zum Glück reichen einfache Mittel aus, um für eine wirkungsvolle Isolierung zu sorgen.

Das Fahrerhaus sollte vom restlichen Van abgetrennt werden, beispielsweise, indem man eine Decke davor spannt. Bei den Hecktüren kann man genauso vorgehen. Simple Decken schirmen bereits Einiges an Kälte ab, noch wirkungsvoller sind aber speziell fürs Wintercampen konzipierte Isoliermatten. Mit einer solchen kann man die Fahrerkabine auch gut von außen abdecken. Das hat den Vorteil, dass die dort befindlichen Lüftungsöffnungen gleich mit abgeschlossen werden und die Isolierung somit effizienter ist. Bei den Fenstern befestigt man die Isoliermatten einfach zwischen Scheibe und Rollladen. Die Seite mit der Alubeschichtung muss dabei nach innen zeigen, um die Wärme bestmöglich im Fahrzeug zu halten. Auch über den Boden dringt Kälte in den Bus. Um dem entgegenzuwirken, können Decken, Teppiche oder Thermomatten verwendet werden – ansonsten helfen bei kalten Füßen natürlich auch dicke Socken und Hausschuhe. Eine Kältebrücke, die gerne vergessen wird, ist die Führungsschiene der Seitentür. Am besten bedeckt man auch diese über Nacht mit einer Decke oder etwas Ähnlichem, das sich morgens, wenn man ins Freie möchte, unkompliziert wieder entfernen lässt.

Bestens geeignet fürs Camping im Winter sind Hochdächer. Mit einer Extraisolierung entweicht auch bei zweistelligen Minusgraden kaum Wärme nach draußen. Für eine behagliche Stimmung im Inneren sorgt auch eine Verkleidung mit einem weichen Knautschvelours. So schläft man im Hochdach auch bei frostigen Temperaturen gemütlich.

Auch Aufstelldächer laden zum Wintercampen ein: Für viele unserer Dächer bieten wir eine einfach zu installierende Isolierschicht an. Alternativ kann im Winter auch eine Thermohaube komplett über das Dach gezogen werden. Aufstelldächer mit der Standheizung zu heizen, ist kein Problem: Die in der Liegeeinrichtung integrierten Tellerfedern sorgen für einen optimale Belüftung und versorgen damit auch den Bereich im Schlafdach mit Wärme.

Übrigens: In jedem Wohnmobil sind Zwangsbelüftungen integriert. Diese Öffnungen sorgen dafür, dass während des Schlafens genügend Sauerstoff im Raum vorhanden ist. Ohne die Belüftung besteht die Gefahr einer Kohlendioxidvergiftung, die im Extremfall sogar lebensbedrohlich sein kann! Auch wenn die Zwangsbelüftungen Kältebrücke darstellen, darf man sie deshalb dennoch nicht verschließen.

Heizen. Aber mit was?

Wintercamping ohne Standheizung ist keine gute Idee: Damit Wasserleitungen nicht zufrieren, sollte im Fahrzeug zumindest ein Minimum an Wärme vorherrschen – und gemütlicher ist es im Warmen natürlich auch. Bei der Auswahl der Standheizung hat man die Möglichkeit, entweder auf Gas, auf Benzin bzw. Diesel oder auf Strom zu setzen.

Eine Gasheizung ist die naheliegende Lösung für alle, die autark unterwegs sein möchten. Hinsichtlich der Sicherheit bleiben Gasheizungen aber hinter Benzin- bzw. Dieselheizung oder strombetriebenen Heizungen zurück: Bei einem Leck besteht die Gefahr von Erstickung, aber auch einer Explosion durch die hohe Entzündlichkeit des Gases. Die Sicherheitsauflagen beim Einbau sind deshalb deutlich höher als bei alternativen Wohnmobilheizungen – die Installation eines Gasmelders unbedingt notwendig. Ein Nachteil der Gasheizung beim Wintercamping ist es zudem, dass die Flaschen meistens von Hand gewechselt werden müssen – wenn mitten in der Nacht der Heizstoff ausgeht, heißt das: Raus aus dem gemütlichen Bett und schlaftrunken hinaus in die Kälte. Ein weiterer Nachteil: Im Ausland gibt es unterschiedliche Anschlussventile bei den Gasflaschen – ein passendes zum Auffüllen einer deutschen Gasflasche zu finden, kann deshalb schon mal zur Herausforderung werden.

Benzin- bzw. dieselbetriebene Standheizungen haben den Vorteil, dass man sich um den Brennstoff nicht kümmern muss, da sie den ohnehin vorhandenen Kraftstofftank des Campers anzapfen. Eine entsprechende Heizung einzusetzen ist deshalb in zweierlei Hinsicht bequem: Im Gegensatz zur Heizung mit Gas muss man keine Flaschen manuell austauschen und der benötigte Brennstoff ist weltweit ohne Komplikationen erhältlich. Durch die entstehenden Abgase sind Benzin- oder Dieselheizungen allerdings nicht die ökologischste Möglichkeit, das eigene Wohnmobil mit Wärme zu füllen.

Eine Batterie reicht nicht aus, um eine Elektroheizung zu betreiben. Wer aber ausschließlich auf Campingplätzen Halt macht, findet in der strombetriebenen Heizung viele Vorteile: Sie ist ebenso bequem wie Benzin- und Dieselheizungen, dabei allerdings umweltfreundlicher. Zudem benötigt sie keine lange Anlaufzeit, sondern heizt fast sofort. Idealerweise wird die Wärme dann mit einem Gebläse schnellstmöglich im Raum verteilt.

Im Notfall kann man sich auch mit Heizlüftern oder Heizstrahlern behelfen – aber das geht natürlich ebenfalls nur, wenn man sich an einem Campingplatz befindet und sich mit dem Stromnetz verbinden kann

Wer eher in Deutschland unterwegs ist, entscheidet sich vielleicht für eine gasbetriebene Standheizung. Wer in unbefestigter Umgebung verharrt, wird eher die Vorteile der Diesel- oder Benzinheizung zu schätzen wissen. Wer hauptsächlich Campingplätze besucht, wählt vermutlich die Heizung mit Strom. Welches Heizsystem das beste ist, hängt also von den individuellen Reisebedürfnissen ab.

Lüften, lüften, lüften!

Egal, ob Sommer oder Winter: Feuchtigkeit befindet sich immer im Van. Inmitten von trockener Sommerluft und offenen Türen und Fenstern wird man davon aber kaum etwas merken. Im Winter sieht das Ganze jedoch anders aus: Sei es der Dampf, der beim Duschen entsteht, sei es schlicht die Luft, die wir beim Schlafen ausatmen – beides kondensiert an den Fenstern und kann im schlimmsten Fall über Nacht sogar festfrieren. Die Eisplatten an sich sind aber nicht einmal das Problem: Befindet sich dauerhaft Feuchtigkeit im Inneren deines Campers, kann das langfristig zu Schimmelbildung führen – und davon will sich ganz sicher niemand die Gemütlichkeit im Fahrzeug verderben lassen. Wichtig ist deshalb, auch im Winter zuverlässig zu lüften und die Flächen hinter der Isolierung regelmäßig auf Feuchtigkeit zu kontrollieren.

Also: Auch, wenn es schwerfällt, die Türen aufzureißen und einen Schwung Kälte hereinzulassen – gewissenhaftes Lüften ist fürs Wohlbefinden sowohl während als auch nach dem Urlaub unerlässlich.

Vorsicht bei den Leitungen: aus Abwasser wird Eis

Wer nicht den Luxus eines beheizten Abwassertanks besitzt, muss fürchten, dass dieser zufriert. Um dem vorzubeugen, kann es deswegen sinnvoll sein, das für die Scheibenwischanlage vorgesehene Frostschutzmittel oder alternativ etwas Spiritus in den Tank zu geben. Darüber hinaus lohnt sich die Überlegung, anstelle des integrierten Abwassertanks einen simplen Eimer zu nutzen. In diesem ist gefrorenes Abwasser kein Problem, da es sich mit Klopfen leicht lockern und entfernen lässt.

Türen nicht zufrieren lassen

Gummidichtungen befinden sich an Türen, Fenstern und auch am Aufstelldach. Im Winter besteht die Gefahr, dass diese festfrieren – und wer will schon bei eisigen Temperaturen vor der Tür seines Campers stehen und nicht mehr hineinkommen? Und auch Gewaltanwendung ist da keine gute Idee: Die Gummidichtung ist im gefrorenen Zustand porös und reißt leicht. Als Vorbereitung für den Winterurlaub sollte man deshalb alle Gummis mit einem passenden Pflegeprodukt behandeln. Dafür geeignet ist beispielsweise unser Glycerinstift. Mit dem praktischen Schwammaufsatz machst du dir bei der Pflege der Gummidichtungen auch nicht die Hände schmutzig und bist schnell damit fertig.

Bloß nicht steckenbleiben: Winterreifen und Anfahrhilfen

Kein Winterurlaub ohne Winterreifen. Seit 2018 sind passende Produkte mit dem Alpine-Symbol (nennen wir es einfach «Schneeflocke») auf der Flanke gekennzeichnet. Für ältere Winterreifen gilt bis September 2024 eine Übergangsfrist, bis zu der sie ausgetauscht sein müssen, sonst droht ein Bußgeld. Aber auch unabhängig davon sollte man bei den Winterreifen nicht geizen. Denn wer will schon im Urlaub im Schnee stecken bleiben?

Übrigens: Wer mit dem Wohnwagen unterwegs ist, rüstet auch diesen am besten mit passenden Winterreifen aus, auch wenn es hier keine Pflicht ist.

Zur Ausrüstung mit dazu gehören natürlich auch Schneeketten und am besten Anfahrhilfen für den Van. Prinzipiell kann man dafür auch Bretter werden – effektiver sind aber professioneller Produkte aus Hartgummi. Wenn man diese unter die Vorderräder legt, ist es einfach, sich aus Schneematsch zu befreien, damit der Urlaub munter weitergehen kann.

Und ansonsten – banal, aber dennoch wichtig – sollte auch in jedem Camper eine Schaufel zu finden sein, damit du dich auch aus schwereren Schneemassen befreien und weiterfahren kannst.

Hauptsache warm

Darüber hinaus sorgst du für angenehme Temperaturen beim Wintercampen, indem du ein paar Kleinigkeiten beachtest. Nimm dir einen hochwertigen Schlafsack und Decken mit. Investiere in Thermounterwäsche, Socken und Mützen – sollte es im Van in der Nacht zu kalt werden, hilft dir all das, es im Bett dennoch gemütlich warm zu haben. Vor allem über den Kopf wird viel Wärme abgegeben, weswegen eine Mütze beim Schlafen ein echtes Plus sein kann. Zusätzlich kannst du natürlich auch eine Wärmflasche verwenden

Tagsüber helfen dir bei deinen Ausflügen eine Thermoskanne und – damit du im Camper keine Pfützen am Boden hast – eine Abtropfwanne für deine Schuhe und nasse Jacke. Nimm dir besser auch ein Ersatzpaar Winterschuhe mit – im Van kann es mitunter dauern, bis alles wirklich trocken ist und mit nasser Kleidung in die Kälte will niemand.

Checkliste

  • Baue eine passende Standheizung in deinen Van ein.
  • Behandle alle Gummidichtungen mit einem Glycerinstift.
  • Isoliere Fahrerkabine, Hecktüren und Boden mit Thermomatten oder Decken bzw. Teppichen.
  • Isoliere deine Fenster mit Thermomatten: Die Alubeschichtete Seite zeigt nach innen.
  • Verwende einen Eimer anstelle eines Abwassertanks oder schütze dich mit Frostschutzmittel oder Spiritus gegen Vereisen.
  • Rüste deinen Van mit hochwertigen Winterreifen aus
  • Nimm dir Anfahrhilfen mit.
  • Nimm dir eine Schneeschaufel mit.
  • Nimm dir einen Besen mit (z.B. für zugeschneite Scheiben und Solarmodule).
  • Sorge für Wärme durch Thermounterwäsche, Mütze, Socken und Wärmflasche.
  • Nimm dir eine Abtropfwanne für nasse Jacken und Schuhe mit – besorge vorsichtshalber auch Ersatzkleidung und Schuhe.
  • Nimm dir für alle Fälle einen Heizlüfter oder Heizstrahler mit.
  • Lüfte regelmäßig und verschließe keinesfalls die Zwangsbelüftungen!

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