Eine ernstzunehmende Alternative zum VW-Bulli – nur ein Traum?

Damals, als wir alle noch Hippies waren, sind wir mit ihm umhergezogen. Später haben wir die Kinder in ihn gesetzt und sind zu viert zum Campen aufgebrochen. Unterwegs standen an der Ampel auch mal Handwerker im selben Fahrzeug direkt neben uns. Alle wollten ihn – alle hatten ihn: den VW-Bus. Was hat sich seitdem geändert? Irgendwie nicht viel. Oder doch?

VW T6 – König der Kleinbusse?

Der VW-Bus, liebevoll auch «Bulli» genannt, blickt auf eine über 70-jährige Geschichte zurück. Es gibt wohl kaum ein Fahrzeug, das sich über einen derart langen Zeitraum einer solchen Beliebtheit erfreut – bis heute. Sechs Generationen von Bullis rollten bereits über die Straßen der Welt. Der aktuelle VW-Bus heißt T6.1 und ist erhältlich in den Varianten Transporter, Caravelle, Multivan und California. Während der Transporter in der Handwerksbranche gerne genutzt wird, eignet sich die Caravelle als Alltagsfahrzeug. Der Multivan bietet mehr Komfort, mit seinem Schienensystem auch mehr Variabilität und präsentiert sich so als perfektes Freizeitmobil. Die Campingausführung des VW T6 nennt sich California. Die Ausstattung des T6 ist vielfältig und beinhaltet natürlich moderne Assistenzsysteme. Daneben ist auch Allradantrieb möglich. Für Winterurlaub gibt es die Option Standheizung. Die Motoren haben eine Stärke von 84 bis 204 PS. Der Preis für einen T6.1 beginnt nach Liste bei 42.000 und reicht bis zu 82.000 Euro.

Für Campingfans gibt es zahlreiche SCA-Dächer, die sich für den VW T6 (und gleichzeitig auch für den Vorgänger T5) eignen: Besonders geräumig sind SCA 194 und das neuere Dach SCA 290. Letzteres bietet auch einen Panoramablick auf die Landschaft. Die Dächer SCA 190, SCA 195 und SCA 196 unterscheiden sich durch Aufstellseite und Dachschalenoberfläche. Für den langen Radstand des T5 und T6 konzipiert sind wiederum die Dächer SCA 192, SCA 193, SCA 198 und SCA 199. Alternativ kann auch ein festes Hochdach, namentlich SCA 460, auf den T5 oder T6 aufbaut werden. Für den langen Radstand gibt es die Dächer SCA 462 und SCA 463, die in der Höhe um 17 cm variieren. Auch ältere Modelle wie der VW T4 können mit einem Aufstelldach nachgerüstet werden: Für den kurzen Radstand wurde das SCA 112entwickelt. Unter der Vielfalt der Aufstell- und Hochdächer findet sich sicher für jeden Geschmack das passende – das Reisen mit dem VW-Bus wird dadurch noch angenehmer.

Der Bulli ist nicht nur Kult – er galt auch lange als alternativlos. Doch wie sieht es in der Praxis tatsächlich aus? Inzwischen bieten mehrere Hersteller ähnliche Kleinbus-Konzepte an. Und einige sind wirklich vielversprechend.

Mercedes-Benz: V-Klasse und Vito – Großraumlimousine oder robuster Kleinbus

Den Mercedes-Benz-Modellen V-Klasse und Vito gemein sind die Karosseriebleche und der Großteil der Antriebstechnik. Die beiden Kleinbusse unterscheiden sich jedoch in ihrer Ausstattung. Während der Vito eher schlicht gehalten und damit vor allem als Kastenwagen für Handwerksbetriebe attraktiv ist, punktet die V-Klasse mit hochwertigen Extras und darf deshalb getrost als Großraumlimousine gelten. Beide Modelle bieten moderne Fahrzeugtechnik: LED-Scheinwerfer, Assistenzsysteme, Siebengang-Automatik, Allradantrieb – alles ist möglich. Während das Innendesign der V-Klasse auf Aluminium und poliertes Holz setzt, wirken Cockpit und Innenraum beim Vito einfach und robust. Angetrieben wird die V-Klasse von Dieselmotoren zwischen 163 und 190 PS Leistung. Inzwischen ermöglicht ein Facelift sogar sportliche 239 PS. Beim Vito gibt es Ausführungen zwischen 88 und 190 PS.

Fürs Camping lassen sich sowohl die Mercedes-Benz V-Klasse als auch der Vito mit einem Aufstelldach ausstatten: Das geräumige Aufstelldach SCA 152 ist beim Schlafen sehr bequem: Die Liegeeinrichtung ist extra mit Lattenrost und Tellerfedern ausgestattet. Dieses Plus passt besonders gut zur noblen V-Klasse – doch auch der Vito lässt sich damit perfekt fürs Reisen ausstatten. Als Alternative zum VW-Bus darf die V-Klasse auf jeden Fall gelten. Hinsichtlich des Komforts, technischer Ausstattung und Sicherheit steht sie dem VW T6 um nichts nach. Mit ihrer hochwertigen und vielseitigen Ausstattung setzt die V-Klasse ihrerseits Maßstäbe. Freunde des elektrischen Fahrens erhalten mit dem Modell EQV einen alternativen Antrieb. Was den Preis betrifft, kann die V-Klasse jedoch ebenfalls mit dem T6 locker mithalten: Das günstigste Modell startet bei etwa 38.000 Euro, doch mit allen gewünschten Extras können die Kosten durchaus schnell in Richtung der 100.000 Euro anwachsen. Wer weniger tief in die Tasche greifen möchte, erhält mit dem Vito ein der V-Klasse ähnliches Fahrzeug für einen Preis zwischen 26.000 und 60.000 Euro, allerdings muss man dafür natürlich Abstriche hinsichtlich des Fahrkomforts, Ausstattung und Innenraumgestaltung machen.

Citroën Spacetourer, Peugeot Traveller, Opel Zafira Life, Toyota Proace Verso – Vierer-Team mit moderner Technik

Nicht eine Alternative, sondern gleich vier? Tatsächlich sind die Kleinbusse der Hersteller Citroën, Peugeot und Opel (alle Teil des Stellantis-Konzerns) sowie Toyota baugleich und unterscheiden sich im Wesentlichen durch das markenspezifische Design der Front. Auch die Ausstattung variiert ein wenig. Als Extras zu finden sind beispielsweise Ledersitze, Xenon-Scheinwerfer, 3-Zonen-Klimautomatik oder eine Zusatzheizung. Der Opel Zafira Life bietet sogar ein Panoramadach. An die edle Optik im Innenraum der V-Klasse kommt jedoch keines der Modelle heran: Peugeot beispielsweise setzt beim Interieur vor allem auf Hartplastik. Technisch sind alle vier Modelle auf dem neuesten Stand. Verbaut sind Dieselmotoren aus dem Hause Peugeot mit 120 bis 177 PS. Zur Abgasreinigung ist ein AdBlue-Tank integriert. Elektro-Varianten mit 136 PS werden ebenfalls angeboten.

Als perfekte Camping-Ergänzung für alle vier Kleinbusse bietet SCA das Aufstelldach SCA 262 an. Ähnlich wie das Aufstelldach für die Mercedes V-Klasse und den Vito ist das Modell SCA 262 durch extrahohe Aufstellscheren im Inneren sehr geräumig und glänzt durch komfortable Extras bei der Liegeeinrichtung. Auch eine Panoramaausführung kann hier gewählt werden.

Günstiger als der VW T6 ist das Vierer-Team auf jeden Fall. Zwischen 35.000 und 60.000 Euro muss man für eines der vier Modelle hinlegen – die Preise sind bei allen ähnlich. Wer sich für eines davon entscheiden möchte, sollte deshalb die jeweilige Ausstattung genau unter die Lupe nehmen und auf die eigenen Bedürfnisse abstimmen. Neben dem Preis spricht auch die moderne Technik für das Vierer-Gespann. Als VW-Bus-Alternative kommen sie deshalb durchaus infrage.

Renault Trafic Combi, Nissan NV300, Fiat Talento – handliches Kleinbus-Trio mit geringen Kosten

Genauso wie Citroën, Peugeot, Opel und Toyota baugleiche Kleinbusse anbieten, sind auch der Renault Trafic, der Nissan NV300 und der Fiat Talento eng verwandt. Die drei Modelle unterscheiden sich geringfügig durch Optik und Ausstattung, die verbauten Dieselmotoren von 110 bis 170 PS sind dieselben. Ein Vorteil der drei Kleinbus-Varianten ist ihr geringes Leergewicht (nur um die 1800 kg, wo der VW T6 und die Mercedes V-Klasse in etwa 2.200 kg wiegen), was für einen niedrigeren Spritverbrauch sorgt. Alle drei Modelle sind mit Assistenzsystemen zu haben. Die Innenausstattung wirkt solide – ein hochwertiges Interieur wie beim VW T6 oder bei der Mercedes V-Klasse darf man nicht erwarten, dafür ist der Preis für das Dreier-Team aber auch entsprechend günstig.

Für das Kleinbus-Trio gibt es vier passende SCA-Aufstelldächer. Alle vier bieten viel Raum zum Schlafen und dabei Liegekomfort durch integrierte Tellerfedern. Die Dächer SCA 186 und SCA 187 wurden für Fahrzeuge mit kurzem Radstand konzipiert. Das Modell SCA 186 gibt es auch in Panoramaausführung. Für den langen Radstand eigenen sich die Dächer SCA 188 und SCA 189.

Die drei Kleinbusvarianten von Renault, Nissan und Fiat sind (sieht man vom eher schlicht gehaltenen Vito ab) die günstigsten VW-Bus-Alternativen auf dem Markt: Die Preisspanne beginnt bei 32.000 Euro, für 40.000 Euro bekommt man bereits ein gut ausgestattetes Auto und bei 54.000 Euro liegt der Höchstpreis, wobei der Renault im Durchschnitt am teuersten und der Fiat am günstigsten ist. Für welches der drei Fahrzeuge man sich letztlich entscheidet, dürfte wohl von der individuell gewünschten Ausstattung abhängen, die man in den drei Fällen entsprechend genau vergleichen sollte. Anzumerken ist, dass es Nachfolgemodelle als Gemeinschaftsprojekt so nicht mehr geben dürfte: Seit Anfang 2021 gehört Fiat zum Stellantis-Konzern und wird deshalb eher mit Citroën, Peugeot und Opel kooperieren.

Ford: Tourneo Custom und Transit Custom – Günstig mit moderner Antriebs-Technik

Während der Ford Transit Custom als robustes Handwerkerauto gilt, bringt der teurere Tourneo Custom einige Extras mit. Für beide erhältlich sind Sechsgang-Automatik (optional können es aber auch 8 bzw. 10 Gänge sein) und Assistenzsysteme. Bei Tourneo kann man auch Ledersitze, zusätzliche Klimatisierung, USB-Anschlüsse, Teppichboden, Schiebetüren oder Aufstellfenster bekommen. Beim Interieur wirkt der Tourneo also deutlich edler. Die Dieselmotoren des Ford erzielten eine Leistung zwischen 105 und 185 PS. Eine Besonderheit ist die Motorvariante als Plug-in-Hybrid. Damit hebt sich der Tourneo Custom deutlich von der Konkurrenz ab, die diese Möglichkeit nicht bietet. Etwa 43 Kilometer können rein elektrisch gefahren werden, ansonsten greift der Benziner. Bei dieser Variante ist man mit 126 PS unterwegs – die Beschleunigung wirkt entsprechend zäh und über 120 km/h kommt man als Höchstgeschwindigkeit kaum hinaus.

Für die Freizeitgestaltung fit macht man den Ford durch den Aufbau eines der beiden Dächer SCA 124 (für den kurzen Radstand) oder SCA 126 (für den langen Radstand). Genau wie bei den Aufstelldach-Modellen für die anderen Kleinbusse erhält man auch hier viel Platz durch hohe Aufstellscheren und besten Liegekomfort.

Als Alternative zum VW T6 ist der Ford Transit mit 33.000 bis 60.000 Euro günstig – der Tourneo bewegt sich aber mit 42.000 bis 82.000 in einer ähnlichen Preisklasse wie der VW. Auch wenn die Qualität von Technik und Ausstattung nicht ganz an Volkswagen oder Mercedes heranreichen, steht der Ford Transit in punkto Preisleistungsverhältnis gut da. Einen entscheidenden Nachteil hat er jedoch: Unter den Kleinbussen ist der Ford der Einzige, der mit Aufstelldach eine Höhe von über 2 m erreicht – und damit nur in Garagen oder Waschanlagen, die nach oben hin entsprechend geräumig sind, fahren kann.

Alternativen – es gibt sie!

Die Frage «Gibt es eine Alternative zum VW-Bus?» beantworten wir mit Ja. Wer ein Auto mit ähnlichem Komfort sucht, wird bei der Mercedes V-Klasse fündig. Mit moderner Technik und umfangreichen Ausstattungsmöglichkeiten punkten aber auch andere Fahrzeuge – von denen viele in bestimmten Bereichen sogar Vorteile gegenüber dem VW T6 bieten, sei es durch ein geringeres Gewicht, einem leistungsstarken Plug-in-Hybrid-Motor oder umweltfreundliche Elektrovarianten. Auch jeder, der zugunsten geringerer Kosten auf ein paar Extras verzichten kann, wird bei der VW-Konkurrenz auf jeden Fall fündig werden. Und zum Reisen und Campen eigenen sich alle: Egal, für welches Fahrzeug man sich letztendlich endscheidet – auf ein passendes Aufstelldach muss niemand verzichten.